Was mein Jakobsweg mir gezeigt hat
- endlich Zeit leben
- 18. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Okt.

Vom Suchen zum Vertrauen: Lektionen meines Camino fürs Leben
Ich bin nicht aufgebrochen, um mich zu finden. Ich bin losgegangen, weil ich nicht mehr weiter wusste. Weil das Leben, so wie es war, nicht mehr getragen hat. Ich war müde. Innerlich leer. Und trotzdem gefangen in Rollen, Erwartungen, Pflichten. Der Camino war keine Flucht. Er war ein Innehalten mit den Füßen. Ein Gehen, das nicht vorwärts wollte, sondern tiefer.
Jeder Schritt war stiller als der vorherige. Und irgendwann wurde die Bewegung im Außen zur Bewegung im Inneren. Erfüllung und Leichtigkeit. Vertrauen im Gespräch mit Fremden. Ich fand die Leichtigkeit im Sein. Der Weg hat mir gezeigt, wie wenig es zum Leben braucht. Alles, was ich brauchte, um diesen Weg zu gehen, war in meinem Rucksack, reduziert auf 10 Kilo.
Die Wahrheit ohne Geräusch
Der Weg hat mir nicht gesagt, was ich tun soll. Er hat mir nichts beigebracht, was ich nicht schon geahnt habe. Er hat mir gezeigt, was in mir spricht, wenn ich still werde.
Ich habe gelernt, dass ich mich zu lange angepasst habe. Dass Schuld nicht für immer tragen muss. Und dass ich vergeben kann, nicht für andere, sondern für mich.
Der Camino hat mir gezeigt, wie laut eine innere Stimme werden kann, wenn man endlich aufhört, sie zu übertönen.
Weg ohne Plan – aber mit Richtung
Ich hatte keinen Masterplan. Kein Ziel außer Ankommen, aber das genügte. Denn der Weg selbst war Lehrer genug.
Was ich gelernt habe?
Dass Ehrlichkeit mit sich selbst der Beginn jeder Veränderung ist. Dass Loslassen im ersten Moment mehr Kraft kostet als Festhalten, aber am Ende schenkt loslassen dir Freiheit. Dass ich nicht alles kontrollieren muss, um in Verbindung zu sein. Dass ich mir selbst wieder trauen darf.
Und heute?
Heute begleite ich Menschen auf ihren eigenen Wegen. Nicht mit Lösungen. Sondern mit Raum. Nicht mit Konzepten. Sondern mit Präsenz.
Der Camino ist vorbei, aber das Gehen hat nicht aufgehört. Es hat sich nur verändert, weniger Kilometer, mehr Tiefe. Wer seinen ersten Camino geht, hat ihn immer in seinem Herzen. Erlebnisse, Begegnungen, Gespräche, Tränen und unbändige Freude über das Erreichte. Diese Emotionen begleiten mich heute auf jedem Schritt und bei jeder Entscheidung die gefällt wird.
Vielleicht ist dein Weg kein Pilgerweg.
Vielleicht ist es eine Entscheidung. Ein Gespräch. Ein stiller Moment, den du dir endlich erlaubst. Es muss nicht gleich ein Camino sein, um Veränderung und Freude zu finden. Manchmal reicht auch ein Gespräch.
Vielleicht ist das genau dein erster Schritt. Nicht morgen. Nicht irgendwann. Jetzt.
Wo hast du das letzte Mal Freiheit und Klarheit in dir gespürt? Schreibe es mir gerne in die Kommentare




Kommentare